Superheld Ehemann

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Kapitel 4

„Was... was zur...“ Mary war immer noch geschockt. Hätte James nicht im letzten Moment das Lenkrad ergriffen, wären sie beide unter den Trümmern begraben worden.

James war ebenfalls erschüttert, schweißnass vor Angst. Dank des magischen Buches, mit dem er geübt hatte, waren seine Sinne viel schärfer als die eines durchschnittlichen Menschen, was ihm ermöglichte, das seltsame Geräusch in der Luft zu erkennen. Andernfalls wären er und Mary gemeinsam auf dem Weg in die Hölle gewesen.

Doch bevor James sich erholen konnte, ließ ihn die Szene vor ihm die Stirn runzeln.

Obwohl sie knapp entkommen waren, hatten die Autos vor ihnen nicht so viel Glück. Diejenigen, die direkt unter den Trümmern begraben wurden – nun, nicht einmal Gott konnte sie jetzt noch retten.

„James, wir müssen helfen!“

Mary stieg sofort aus dem Auto, und James folgte ihr dicht auf den Fersen.

Ohne Rücksicht auf die Gefahr rannte Mary zu den getroffenen Fahrzeugen und klopfte an die Autotüren, um zu überprüfen, ob jemand darin noch am Leben war.

James fühlte einen Stich im Herzen. Auch nach achtzehn Jahren war Mary immer noch das gleiche gutherzige Mädchen, das ihm einst das Leben gerettet hatte. Ihre angeborene Güte hatte sich nicht verändert.

Gerade als James helfen wollte, bemerkte er ein kleines Mädchen, das vor ihm stand und völlig verwirrt aussah.

„Hey, kleines Mädchen“, rief James sanft, „was machst du hier ganz allein? Wo sind deine Eltern?“

James konnte sie in dieser chaotischen Situation nicht allein lassen. Das Gebäude könnte erneut einstürzen, und es bestand die Gefahr einer Massenpanik. Es war zu gefährlich für ein kleines Mädchen, hier allein zu sein.

Das Mädchen antwortete nicht. Sie stand einfach da und starrte ins Leere.

„Komm schon, sag etwas. Wie wäre es, wenn du in meinem Auto wartest, während ich deine Eltern suche?“

Während er sprach, griff James nach ihrer Hand, doch in dem Moment, als ihre Haut sich berührte, fühlte er eine eisige Kälte. Es war, als hätte er einen Eisblock ergriffen.

Was war hier los? Manche Menschen hatten von Natur aus kalte Hände, aber das war extrem.

„Geh aus dem Weg, wenn du nicht helfen willst!“

James wurde von einem Mann zur Seite gestoßen, der zu den eingeklemmten Fahrzeugen eilte.

Seine Augen weiteten sich ungläubig, als der Mann durch das kleine Mädchen hindurchging, dessen Körper wie Wasser wellte, bevor er wieder seine ursprüngliche Form annahm.

„Ist das das, was man einen Geist nennt?“

James' Überzeugungen wurden erschüttert. Er konnte die Existenz von Göttern wie Apollo akzeptieren, aber Geister waren eine ganz andere Sache.

„Bitte... rettet meine Tochter!“

Ein herzzerreißender Schrei drang an James' Ohren.

Er drehte sich um und sah eine Frau in einem lila Kleid, die neben einem zerquetschten Porsche kniete und verzweifelt mit ihren verletzten Händen durch die Trümmer grub.

„Sophia... es tut mir leid... ich... ich hätte dich nicht im Auto lassen dürfen!“

Als sie ihre Schreie hörten, eilten die Leute herbei, um die Trümmer zu beseitigen.

James bemerkte, dass das kleine Mädchen in diese Richtung starrte. Könnte es sein...

Ein Gedanke durchfuhr ihn, und er führte das kleine Mädchen hinüber, um zu sehen, ob sein Verdacht richtig war.

Mit vielen Helfern, einschließlich Mary, wurde die Trümmer, die die Autotür blockierten, schnell beseitigt. Die Tür wurde geöffnet, und ein kleiner Körper wurde herausgehoben.

Ein Pferdeschwanz, ein rosa Blumenkleid, ein Schönheitsfleck am Auge.

James drehte sich zu dem kleinen Mädchen um, das er hielt. Die Ähnlichkeit war verblüffend, noch mehr als bei Zwillingen.

James schauderte. Er hatte tatsächlich einen Geist gesehen.

In diesem Moment trafen medizinische Helfer ein. Ein Arzt untersuchte die Augen des kleinen Mädchens, leuchtete mit einer Taschenlampe hinein und überprüfte dann ihren Puls und Herzschlag.

Schließlich sah er die Frau in Lila mit einem mitfühlenden Ausdruck an und schüttelte den Kopf.

Die Frau brach zusammen, Tränen strömten ihr über das Gesicht.

Die Menge schaute mitleidig zu. Der Tod eines Kindes war immer herzzerreißender als der eines Erwachsenen.

„Bitte... rettet meine Tochter!“ Die Frau klammerte sich an die Hose des Arztes und rief schluchzend: „Ich werde alles tun... alles, wenn... ihr... ihr Sophia retten könnt. Ich, Olivia Lee, werde euer Diener fürs Leben sein...“

Als Mary das verstorbene Mädchen sah und Olivias herzzerreißende Schreie hörte, konnte sie ihre Tränen nicht zurückhalten.

Olivias Name war bekannt. Sie war die Gründerin der WH Group, eine Milliardärin.

Doch hier war sie, weinend wie ein Kind. Der krasse Gegensatz vertiefte nur Marys Trauer.

„Es tut mir leid, Ihre Tochter ist...“ Der Arzt drehte sich weg, unfähig, Olivias verzweifelten Blick zu ertragen. „Wir bringen sie ins Krankenhaus. Wenn Sie möchten, können wir auch ein Bestattungsunternehmen kontaktieren.“

Während er sprach, brachten die Sanitäter eine Trage, um Sophia wegzubringen.

„Wartet, sie könnte noch gerettet werden!“

Eine vertraute Stimme drang an Marys Ohren. Als sie sah, dass es James war, blitzten ihre tränengefüllten Augen vor Wut auf.

„James, wo warst du, als wir Menschen gerettet haben? Jetzt kommst du hierher und machst alles noch schlimmer!“ Mary stieß James in den Magen. „Der Arzt hat gesagt, es gibt keine Hoffnung. Mach keine falschen Hoffnungen. Das macht alles nur schlimmer!“

James rieb sich den Bauch. Mary hatte hart zugeschlagen. Wenn er nicht mit dem Zauberbuch trainiert hätte, würde er eine Weile Schmerzen haben.

„Lasst uns keine voreiligen Schlüsse ziehen, bevor ich es versucht habe“, sagte er ruhig.

Marys Augen zeigten ihre Verachtung. Sie kannte James gut.

Bevor er in die Smith-Familie eingeheiratet hatte, hatten sie ihn gründlich untersucht. Er hatte keinen medizinischen Hintergrund und wusste wahrscheinlich nicht einmal, welches Medikament man bei einer einfachen Erkältung nehmen sollte.

In diesem Moment spürte James, wie der Geist, den er hielt, unruhig wurde und versuchte, sich zu befreien.

James' Gesicht verdunkelte sich. Er hatte das Gefühl, dass Sophia die Zeit davonlief. Wenn er losließ, würde sie für immer verloren sein.

James bestand darauf: „Lasst mich es versuchen. Es kann nicht schaden“, sagte er, während er den Geist zu Sophias Körper führte und die Proteste ignorierte.

„Was machen Sie da? Stören Sie nicht unsere Arbeit.“ Das medizinische Personal versuchte, ihn aufzuhalten.

James antwortete nicht. Er beugte sich hinunter und griff nach Sophias Handgelenk.

Status: Schwere innere Verletzungen, drei gebrochene Rippen, Schädelbruch, innere Blutungen, Geist abgetrennt.

Ursache: Eingestürztes Gebäude.

Unzureichende Energie für vollständige Heilung. Verwende Neun-Palast-Wiederbelebungsnadel.

James war verblüfft. Er sah auf seine Handfläche und sah nur ein schwaches Leuchten vom Heiligen Gral.

Neun-Palast-Wiederbelebungsnadel? Davon hatte er noch nie gehört.

Jetzt war keine Zeit zum Lernen. James' Stirn runzelte sich. Er musste sie irgendwie retten.

James konzentrierte sich auf den Zustand des Mädchens. Das kritischste Problem war der abgetrennte Geist.

Die moderne Medizin konnte Knochen und Organe behandeln, aber nicht einen abgetrennten Geist. Wenn er das beheben könnte, hätte Sophia vielleicht eine Chance.

James biss sich auf die Lippe. Er kannte die Neun-Palast-Wiederbelebungsnadel nicht, aber wenn der Geist abgetrennt war, konnte er versuchen, ihn zurückzubringen.

Mit verzweifelter Entschlossenheit leuchtete James' Handfläche schwach. Mit seinem Willen führte er den Geist zurück in den Körper.

Der letzte Rest der Energie des Heiligen Grals verschmolz mit Sophias Geist.

Der einst schwache und flackernde Geist festigte sich, ihre Augen gewannen ihr Licht zurück. Sie sah James verwirrt an.

James' Herz sprang. Die Energie des Heiligen Grals konnte sie nicht vollständig heilen, aber sie hatte ihren Geist wiederhergestellt.

„Sophia, geh zurück in deinen Körper, sonst wirst du deine Mutter nie wiedersehen!“ drängte James, unsicher, ob der Geist ihn verstehen konnte.

Sophias Geist nickte und legte sich langsam zurück in ihren Körper, verschmolz allmählich.

Zunächst verlief alles reibungslos, aber als es ihren Kopf erreichte, wollte es nicht hineingehen, als ob etwas es blockierte.

James runzelte die Stirn. Er hatte gehört, dass es schwierig sei, einen zu lange abgetrennten Geist zurückzubringen.

„Sophia, du schaffst das!“

In seiner Verzweiflung drückte James auf den Kopf des Geistes, versuchte, ihn zurück in den Körper zu schieben.

„James, was machst du da!“

Mary war schockiert. Für sie sah es so aus, als würde James auf Sophias Kopf drücken und den Körper schänden.

Das medizinische Personal eilte herbei. „Hören Sie auf, oder wir rufen die Polizei!“

Olivia war wütend. Ihre Tochter war gerade gestorben, und jetzt schändete ein Fremder ihren Körper. Sie stürzte sich auf James und biss ihm in die Schulter.

James ignorierte den Schmerz und das Geschrei. Er drückte weiter auf Sophias Stirn.

Plötzlich spürte James eine Erleichterung. Sophia hustete Blut und begann zu atmen.

„Heilige Scheiße, sie lebt!“ Mary, schockiert, fluchte zum ersten Mal.

„Schnell, bringt sie ins Krankenhaus“, befahl James dringend. Er kannte seine Grenzen. Er hatte es nur geschafft, Sophias Geist zurückzubringen. Das Krankenhaus musste den Rest übernehmen.

Olivia war fassungslos, ihre Wut verwandelte sich in Freude. Sie umarmte James herzlich, bevor sie dem Krankenwagen ins Krankenhaus folgte.

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