Kapitel 1Rot beflecktes Blut

Nach einem heftigen Gerangel war Joyce Blackwoods Körper mit einer dünnen Schicht Schweiß bedeckt. Sebastian Winters hielt sie in seinen Armen, seine schlanken Finger zeichneten ihre Gesichtszüge nach. In den tiefen Pfirsichblütenaugen des Mannes lag eine nie dagewesene Zuneigung.

Obwohl Sebastian Joyce viel zugemutet hatte, fühlte sie sich nun tief geliebt. Doch bevor Joyces Verlangen nachließ, klingelte Sebastians Telefon. Als sie die Anrufer-ID sah, zitterte Joyces Herz. Sie klammerte sich fester an Sebastians Arm und schaute zu ihm auf, "Kannst du es nicht ignorieren?"

Der Anruf kam von Isabella Vale, der Frau, die Sebastian tief liebte. Isabella war vor weniger als einem Monat ins Land zurückgekehrt und hatte mehrmals versucht, sich das Leben zu nehmen. Joyce wusste, dass es nur ein Schrei nach Aufmerksamkeit war, aber Sebastian schien sich nicht um Joyces Gefühle zu kümmern. Er stieß sie ohne jegliche Zärtlichkeit weg und nahm eifrig den Anruf entgegen.

Joyce wusste nicht, was am Telefon gesagt wurde. Sie sah nur die Tiefe der Emotionen in Sebastians Augen, tiefer als die Nacht draußen vor dem Fenster. Nachdem Sebastian aufgelegt hatte, zog er sich schnell an und sagte: "Isabella droht wieder mit Selbstmord. Ich muss nach ihr sehen."

Joyce setzte sich auf dem Bett auf, ihre helle Haut war mit Spuren bedeckt. Sie schaute Sebastian intensiv an, "Aber heute ist mein Geburtstag, und du hast versprochen, ihn mit mir zu verbringen. Ich habe etwas Wichtiges, das ich dir sagen muss."

Sebastian, bereits angezogen, schaute sie mit scharfen Augenbrauen und kalten Augen an. "Seit wann bist du so unvernünftig? Isabellas Leben ist jederzeit in Gefahr."

Bevor Joyce reagieren konnte, schlug Sebastian die Tür zu. Bald war das Geräusch eines Autotmotors unten zu hören. Joyce griff unter das Kissen und holte eine zierliche Schachtel hervor. Sie schaute auf die beiden Ringe darin, ihre Augen wurden feucht. Vor drei Jahren war sie in einer Gasse von einem Schurken in die Enge getrieben worden, und Sebastian hatte sich verletzt, als er versuchte, sie zu retten. Joyce hatte sich freiwillig gemeldet, um sich um ihn zu kümmern. Eines führte zum anderen, und sie kamen zusammen.

Damals fragte Sebastian Joyce, ob sie mit ihm zusammen sein wolle, ohne ein Heiratsversprechen. Joyce stimmte ohne zu zögern zu, weil Sebastian der Mann war, den sie seit vier Jahren heimlich bewunderte. Seitdem war Joyce tagsüber Sebastians fähige und schöne Sekretärin und nachts seine gehorsame Begleiterin. Joyce glaubte naiv, dass Sebastian sie liebte. Sebastians Zögern, sie zu heiraten, wurde von seiner Familie beeinflusst.

Joyce hatte den ganzen Tag damit verbracht, sich auf einen Heiratsantrag vorzubereiten, in der Hoffnung, Sebastians Vorbehalte zu überwinden. Aber Isabellas Anruf zerstörte ihre Illusionen. Sebastian wollte wahrscheinlich heiraten, nur nicht sie. Joyce lächelte bitter und legte den Ring weg. Sie baute alle Dekorationen auf der Terrasse selbst ab und fuhr allein davon. Doch nicht lange nachdem sie losgefahren war, durchzuckte ein scharfer Schmerz ihren Unterleib.

Joyce schaute nach unten und sah Blut, das den weißen Ledersitz durchtränkte. Sie rief sofort Sebastian an, "Sebastian, mein Bauch tut weh. Kannst du mich abholen?"

Sebastian, etwas ungeduldig, antwortete, "Joyce, du kannst einen Wutanfall bekommen, aber wähle den richtigen Zeitpunkt!"

Joyce, erschrocken über die zunehmende Menge an Blut, weinte, "Sebastian, ich lüge nicht. Mein Bauch tut sehr weh, und ich bin auch..."

Bevor sie fertig sprechen konnte, kam Sebastians Stimme durch das Telefon, kalt und gleichgültig. "Joyce, Isabella stirbt, und du hast die Dreistigkeit, alles auf dich zu beziehen!"

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