Kapitel 10 Kein Vergleich, keine Gleichbehandlung

Als sie auf dem Parkplatz ankamen, setzte er sie auf den Beifahrersitz.

Er holte eine ungeöffnete Packung Brandsalbe aus dem Handschuhfach.

Seine Wimpern senkten sich, und seine schmalen Lippen waren fest zusammengepresst. Eine Welle von Emotionen spiegelte sich in seinen tintenschwarzen Augen wider.

Sebastian öffnete die Medikamentenschachtel und drückte die milchweiße Creme auf seine hellen und schlanken Finger. Dann trug er die Salbe sanft auf Joyces Fußrücken auf.

Ein Hauch eines unergründlichen Ausdrucks lag zwischen seinen Augenbrauen. Er sah Joyces Schmerz. Ihre zarten Augenbrauen waren fest zusammengezogen, und ihre Lippen wurden blass vom Beißen. Ihre Finger waren fest gekrümmt.

Sebastians Griff um ihre Finger lockerte sich.

Er trug die Salbe auf alle geschwollenen Stellen auf. Dann hob er seinen Blick, seine Augen dunkel und unklar, als er Joyce ansah.

Sebastian lachte leise und sagte: "Du bist so töricht, bist du sicher, dass du ohne mich überleben kannst?"

Er richtete sich auf und warf die Salbe, die er in der Hand hielt, in Joyces Arme. "Trage sie morgens und abends auf. Lass es die nächsten zwei Tage nicht nass werden, sonst bleiben Narben. Komm nicht zu mir weinend, wenn das passiert."

Joyce senkte ihre Augen, ihre Stimme ohne jegliche Emotion. "Ob ich überleben kann oder nicht, werde ich herausfinden, wenn ich es versuche."

Sebastian sah ihr trotziges Gesicht an und schnaubte wütend.

"Joyce, wenn du einen Wutanfall bekommen willst, bitte, aber warum Isabella mit hineinziehen? Weißt du nicht, dass sie Depressionen hat? Ich habe dir gesagt, sie kann dir nichts anhaben, warum glaubst du mir nicht?"

Das Gefühl der Dankbarkeit, das gerade in Joyce aufkeimte, verflog sofort, und ihr Blick wurde eisig, als sie Sebastian ansah.

Ein spöttisches Lächeln erschien auf ihrem Gesicht.

"Sebastian, ich sage es noch einmal, ich habe sie nicht berührt. Sie ist absichtlich gefallen, nur um mich zu beschuldigen. Wenn du mir nicht glaubst, kannst du die Überwachungskameras überprüfen."

Sebastian sah zu ihr auf. "Ich bin nicht so dumm. Isabella hat eine Gerinnungsstörung und eine seltene Blutgruppe. Sie verliert gerade zu viel Blut, und es gibt keines im Blutbank. Geh und spende Blut für sie, und ich garantiere, dass die Vales dich in Ruhe lassen. Damit ist die Sache erledigt."

Wenn Joyces Herz eben nur gestochen wurde, war es jetzt ein herzzerreißender Schmerz. Es war ein unerträglicher Schmerz, so intensiv, dass sie sogar vergaß zu atmen.

Sebastian wollte sie dazu bringen, Blut für Isabella zu spenden, aber sie hatte erst letzte Woche eine Fehlgeburt gehabt. Sie erholte sich noch von der Operation wegen des übermäßigen Blutverlusts und kümmerte sich um ihren eigenen Körper.

Joyce starrte Sebastian kalt an, ihre schwarzen Augen voller Entschlossenheit.

"Sebastian, was, wenn ich dir sage, dass mein Körper gerade kein Blut spenden kann? Was wirst du tun? Wirst du mich dazu zwingen?"

Sebastian sah sie mit kalten Augen an. "In deinem medizinischen Bericht steht nichts, und 400CC zu spenden wird deinem Körper nicht viel ausmachen.

"Außerdem ist Isabella das wertvolle Juwel der Vale-Familie. Unabhängig davon, ob du verantwortlich bist oder nicht, wenn die Vales sich wegen dieser Sache mit den Blackwoods anlegen, werde selbst ich nicht eingreifen können."

Joyce lachte über sich selbst.

Sebastian wusste nur, dass Isabella das wertvolle Juwel ihres Vaters war, aber was war mit ihr?

Als sie ihre Fehlgeburt hatte und so viel Blut verlor, nahm er nicht einmal ihre Anrufe entgegen.

Isabella hatte nur einen kleinen Schnitt, und er war so besorgt, dass er sogar den Namen der Blackwood-Familie benutzte, um sie zu bedrohen.

Es gab wirklich keinen Vergleich, keine Gleichbehandlung.

Joyce sah Sebastian mit einem traurigen Blick an.

"Sebastian, 400CC werden meinem Körper nicht viel schaden, aber was ist mit 2000CC?"

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