



Kapitel 4 Derjenige, der sich zuerst verliebt, verliert
Sebastian starrte auf Joyces trotziges kleines Gesicht, seine Wut wuchs immer stärker.
"Joyce, ich gebe dir bis morgen Zeit, darüber nachzudenken, bevor du wieder mit mir sprichst!"
Mit einer kalten und strengen Aura drehte sich der Mann um und verließ den Raum, ließ Joyce allein im Bett zurück.
Unbemerkt von ihr liefen ihr stumm Tränen der Ausdauer über die Wangen.
Ihre sieben Jahre der Zuneigung und drei Jahre der sorgfältigen Pflege bedeuteten in Sebastians Augen nichts weiter als eine schmutzige Transaktion.
In ihrer Beziehung war derjenige, der sich zuerst verliebt, derjenige, der verliert, geschweige denn, dass sie sich vier Jahre früher in ihn verliebt hatte.
Joyce hatte kläglich verloren, und es war ein erbärmlicher Anblick.
Nach ihrem Moment der Trauer packte Joyce einfach ihre Sachen und ging, ohne sich umzudrehen.
Am anderen Ende der Stadt raste ein schwarzes Auto wie ein Blitz durch die stillen Straßen.
In Sebastians Gedanken sah er nur den entschlossenen Ausdruck auf Joyces Gesicht, als sie sagte: "Wir machen Schluss."
Nur weil er an ihrem Geburtstag nicht bei ihr gewesen war, war sie eifersüchtig geworden und wollte mit ihm Schluss machen.
Es schien, als müsste er besser mit Joyces Temperament umgehen.
Sebastian riss wütend seine Krawatte ab und warf sie beiseite, bevor er endlich nach mehreren Klingelzeichen das Telefon abnahm.
Eine unbekümmerte Stimme kam vom anderen Ende.
"Was machst du? Du hast ewig nicht ans Telefon gegangen."
"Ich fahre!"
Alexander Cross kicherte schelmisch, "Welches Auto fährst du? Das von Sekretärin Blackwood? Habe ich dich bei etwas gestört?"
"Was willst du?"
"Nichts Besonderes, ich wollte nur fragen, ob du in die Bar kommst. Die Drinks gehen auf Theodore Vale."
Zehn Minuten später, in der Bar, reichte Alexander Sebastian ein Getränk und sah ihn mit einem Grinsen an.
"Dein Gesicht ist kurz davor, den Boden zu berühren. Was ist los? Hattest du einen Streit mit Joyce?"
Sebastian funkelte ihn mit kalten Augen an. "Paare haben ihre Streitigkeiten, um ihre Bindung zu vertiefen. Hast du das noch nie gesehen?"
"Oh! Also entwickelst du Gefühle im Bett? Hast du dich in sie verliebt?"
Alexander betonte absichtlich ein Wort, sein Gesicht wild und unverschämt.
Sebastian hielt sich nicht zurück und trat ihn. "Verschwinde!"
"Okay, ich gehe. Aber beschuldige mich nicht, dich nicht gewarnt zu haben. Wenn du Joyce magst, halte Abstand zu Isabella. Lauf nicht zu ihr, sobald sie anruft. Komm nicht zu mir heulen, wenn du deine Chance auf eine Frau verlierst."
Sebastian runzelte die Stirn. "Ich habe ihr gesagt, dass Isabella keine Bedrohung sein wird, aber sie glaubt mir nicht."
"Ich glaube nicht, dass irgendeine Frau das glauben würde. Isabella ist mit dir aufgewachsen, und ihr seid seitdem verlobt. Hast du jemals eine Frau gesehen, die es tolerieren kann, dass ihr Mann ständig zu seiner Verlobten rennt?"
Sebastian nahm eine Zigarette aus der Packung, zündete sie an und zog tief daran.
Die tintenschwarzen Pupillen in Sebastians Augen wurden immer dunkler.
"Ich und sie..."
Bevor Sebastian seinen Satz beenden konnte, wurde die Tür des Privatraums aufgestoßen.
Theodore kam mit Isabella an seiner Seite herein.
"Entschuldigung, Isabella fühlte sich heute nicht wohl, also habe ich sie mitgebracht. Ich hoffe, das stört euch nicht."
Alexander warf einen Blick auf Sebastians düstere Miene und kicherte.
"Überhaupt kein Problem. Deine Schwester ist meine Schwester. Isabella, setz dich zu mir."
Isabellas Lächeln war sanft und unschuldig, ohne einen Hauch ihrer Gedanken zu verraten. "Dein Platz ist direkt vor der Klimaanlage, das ist zu kalt. Ich setze mich lieber hierher."
Nachdem sie das gesagt hatte, setzte sich Isabella neben Sebastian.
Sie holte eine zierliche kleine Schachtel aus ihrer Tasche und stellte sie vor Sebastian.
"Sebastian, das letzte Mal, als du mich gerettet hast, hast du den Geburtstag deiner Freundin verpasst. Ist sie wütend auf dich?"
Sebastian antwortete ruhig, "Bald nicht mehr."
"Das ist gut. Das ist ein Lippenstift, den ich als Entschuldigung für sie gekauft habe. Wenn sie die Situation missverstanden hat, kann ich es ihr persönlich erklären."
Sebastian lehnte ab, ohne auch nur hinzusehen. "Das musst du nicht tun."
Als sie das hörte, füllten sich Isabellas Augen sofort mit Tränen.
"Sebastian, gibst du mir die Schuld, dass ich dich immer störe? Es ist nicht so, dass ich es will. Es ist nur so, dass ich, wenn ich einen Anfall habe, nicht anders kann, als dich anzurufen."
Während sie sprach, rollten große Tränen über Isabellas Wangen.
Sebastian warf ihr einen Blick zu und runzelte die Stirn.
Er steckte den Lippenstift in seine Tasche und sagte leise, "Ich nehme ihn in ihrem Namen an."
Isabellas Gesicht hellte sich auf, und sie lächelte, während sie Sebastian ein Glas Wein einschenkte.
"Sebastian, probiere diesen Wein. Er stammt von einer Auktion, an der mein Bruder im Ausland teilgenommen hat, ein Jahrgang 1982."
Als sie ihm das Glas reichte, streiften ihre Finger versehentlich sein Handgelenk.
Sebastian zog sofort seine Hand zurück und drückte seine Zigarette im Aschenbecher aus.
Sebastian sagte leicht, "Du kannst ihn behalten."
Isabella bemerkte seine Ablehnung, und ein Hauch von Kälte blitzte in ihren Augen auf, aber sie gewann schnell ihre gehorsame und verständnisvolle Haltung zurück.
Theodore stieß sein Glas gegen Sebastians und sagte, "Ich habe deine Freundin noch nicht kennengelernt. Bring sie doch mal mit."
Alexander grinste, "Vielleicht nicht so bald. Die beiden hatten gerade einen Streit."
Theodore sah Sebastians düsteres Gesicht an und sagte lächelnd, "Es ist nur ein Streit. Versöhnt euch einfach. Aber sei nicht wie das Mädchen, das ich neulich gerettet habe. Sie hatte eine Fehlgeburt und blutete stark, fast wäre sie gestorben. Als ich ihren Mann anrief, ging er nicht ans Telefon. Ich hörte, er war mit einer anderen Frau zusammen."